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Oct.2022vonMarkus

Was ich beim Traum erfüllen lernen darf… (Teil 1)

Hast du ein Boot, dann hast du Sorgen, Ärger oder Probleme. Nenn es wie du willst! Macht alles irgendwie keine Freude. Und dieser Mist macht auch vor mir nicht Halt. Das sind unfassbar wenig hilfreiche Glaubenssätze, die mit (m)einem Boot zu tun haben. Glaubenssätze sind übrigens ein Thema, mit dem ich mich seit gut anderthalb Jahren sehr intensiv in unzähligen Coachings beschäftige. 2021 gab es schon einen krachend gescheiterten Versuch, ein kleines Sportboot, die Lisbeth, zu erwerben. Ich wollte ein Boot, um mir einen Traum zu erfüllen. Wenigstens aufs Wasser, wenn ich nicht schon auf einem Hausboot lebe. Das ist allerdings eine ganz andere Geschichte.

Einfach mal machen

Viele Coachees, mit denen ich arbeite, scheuen sich, sich einen großen Wunsch zu erfüllen und warten scheinbar ewig darauf. Für mich ist ein Boot ein kleines Stück Freiheit und Unabhängigkeit. Eine tolle Möglichkeit, die Welt hinter mir zu lassen und auf dem Wasser durchzuatmen. Und als Coach gehe ich mal mit gutem Beispiel voran. Ich sitze auf den Landungsbrücken und bekomme den Impuls, mir ein Boot zu kaufen. Warum eigentlich nicht? Einfach mal machen. Ab nach Hause. Ab ins Internet und los.

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt

Mit dem neuen Boot wird es ganz anders als mit der Lisbeth. Das dachte ich zumindest. Schließlich ist es ein nagelneues Boot. Alles ist neu. Neuer Motor, neuer Trailer, komplett neues Equipment. Vom Fender über die Leinen bis hin zum Rettungsring. Kann ja nur gut gehen. Das Boot heißt übrigens Hermann. Wir schreiben den 1. April 2022. Jetzt wo ich diesen Blogartikel schreibe, wird mir das Datum erst richtig bewusst. Ich warte voller Vorfreude im Hausboot Hafen Hamburg am Diamantgraben in HH-Harburg. Positive Emotionen durch und durch. Mein erstes eigenes Boot ist gleich da. Also fast. Wenn der Händler nicht das Boot auf dem Kiez hätte ausliefern wollen. Neeee, is klar! Direkt neben der Reeperbahn macht sich so ein kleines Sportboot echt prima. Und auch wirklich kein Aprilscherz. Also warte ich mal fröhlich eine knappe Stunde länger. Die Vorfreude überwiegt deutlich. Endlich ist das Boot da.

Mein Gott, das dauert sich einen Traum zu erfüllen

Bis zur ersten Ausfahrt sollte es noch ein paar Tage dauern. Schließlich muss der Motor an das kleine Boot montiert werden und dann auch noch passend zur Tiede ins Wasser geslippt werden. In der Zwischenzeit hat sich dann der Name Hermann finden lassen. Glück und Vorfreude wachsen. Onlineshoppen im Schiffsbedarf macht tierisch Spaß. Kompass, Seile, Anker, Verbandskasten, Feuerlöscher… Herrjeh, Hermann. Was brauchst du denn alles? Ach eine Jahreskarte für das Befahren der Schleusen auch noch. Na gut! Wird alles erledigt. Ein Signalhorn natürlich auch noch. Sieben Liter Sprit sollen im Tank sein. Das Wetter ist gut. Der Pegel der Elbe günstig. Also los! Motor an und auf ins Abenteuer.

Jungfernfahrt mit Hindernissen

Frohen Mutes raus auf die Elbe. Wir haben auflaufendes Wasser und ich biege auf die Süderelbe ein und gebe mal vorsichtig Gas. Und ich komme exakt bis zur Alten Harburger Elbbrücke, wo die erste Ausfahrt ein jähes Ende findet. Der Motor geht aus und weigert sich beharrlich, wieder zu starten. Wie auch? Der Tank ist leer. Was für ein Fest! Die Strömung treibt mich langsam Richtung Hausboot Hafen zurück. Zum Glück habe ich einen Bootshaken gekauft. Damit stoße ich nicht gegen die Brückenpfeiler der B75 und der Eisenbahnbrücke. Mit dem Mobiltelefon erreiche ich, Gott sei Dank, den Michael im Hafen. Er schickt mir den Peter raus, damit der mich in den Hafen schleppt und ich mein Boot neu betanken kann.

Jetzt kann es ja nur noch gut werden

Klar, dass mir Landratte sowas passieren muss. Peinlich? Nein! Aber eine gaaaanz steile Lernkurve. Und gleich an Tag 1! Es gibt eben einiges, was ich dazu lernen darf, wenn ich mir einen Traum erfülle. Jetzt muss ich nur noch einen großen Kanister für Benzin kaufen, tanken und dann geht es wieder los. Aber vorher mal fix in die Kabine schauen, wie es denn drinnen aussieht. Ich nehme zwei Auflagebretter aus der Kabine heraus, damit ich mich mal hineinstellen kann. Und was sehen meine entsetzten Augen? Schimmel und Stockflecken auf der Unterseite des Holzes. Aaaahhhhhhh! Warum? Und nein, es waren nicht nur die ersten beiden Bretter. Sondern noch zwei weitere. Also raus mit den Dingern, den Verkäufer anrufen. Hast du ein Boot, hast du Ärger!

Immer diese Glaubenssätze

Irgendwie hat sich diese gedankliche Pechsträhne in meinem Kopf festgesetzt. Hartnäckig. Und ich kann dir jetzt schon sagen, dass die Geschichte noch einige Fortsetzungen finden wird. Sowas passiert. Klar. Selbst das ist ein Glaubenssatz, der im Coaching mal hinterfragt werden kann. Viele meiner Coachees sind sehr überrascht, wenn wir im Coaching diese aufdecken und auflösen. Und sei dir sicher: Du hast auch welche, von denen du nicht einmal ahnst, dass du sie hast.

… (Fortsetzung folgt)

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